Zurück zur Herkunftsfamilie
Wenn ein Strassenkind ins House of Grace kommt, wird nach einer Weile geschaut, ob das Kind eine Familie hat und ob diese Familie im Stande ist, das Kind wieder bei sich aufzunehmen. Wenn es in der Familie zum Beispiel starke Drogenprobleme oder vermehrt häusliche Gewalt gibt, dann wird das Kind nicht mit der Familie wiedervereint. Wenn die Familie sich bereit erklärt, das Kind wieder aufzunehmen, dann geht dieses in den meisten Fällen zuerst einmal dorthin in die Ferien und kehrt nach einem bestimmten Zeitraum wieder in die Einrichtung zurück. Dann wird mit dem Kind und der Familie besprochen, wie es der Urlaub für sie war und wie es nun weitergehen soll. Manche Familien leben in absoluter Armut und würden es leider nicht vermögen, das Kind wieder aufzunehmen. Nach einer gründlichen Prüfung der Umstände unterstützt der Verein Baraza diese Familien vorerst für ein Jahr finanziell, indem es das Schulgeld des Kindes übernimmt.
Eine typische Geschichte hat Jean (Name geändert) erlebt. Heute ist er 11 Jahre alt. Zuerst wuchs er bei seinen Eltern auf. Doch diese stritten sich oft und wurden zunehmend aggressiv. Dies bekam auch Jean zu spüren, denn sie schlugen ihn immer härter und drohten ihm. Kurz darauf trennten sich seine Eltern und sein Vater heiratete eine andere Frau. Jean blieb bei seiner Mutter, die mit Alkoholproblemen zu kämpfen hatte.
Unterschiedliche Männer gingen bei ihr ein und aus. Jean wurde schlecht behandelt und suchte deshalb seinen Vater auf. Die neue Frau seines Vaters wollte den Jungen jedoch nicht haben, so schickte sein Vater ihn zurück zur Mutter. Weil er in der Folge immer wieder zwischen den beiden hin- und hergeschoben wurde, landete er auf der Strasse. Jean lief umher, sammelte Plastikflaschen und Plastiktüten und verkaufte diese auf dem Markt. Dadurch erhielt er etwas Geld. Die verschiedenen DVD-Shops zogen ihn in ihren Bann und oft vertrieb er sich die Zeit mit dem Schauen von Filmen. Jean tauchte dabei in eine andere Welt ein. Er begann Benzin zu schnüffeln und wurde sehr stark abhängig. Auf der Strasse wurde er erneut von vielen schlecht behandelt und so suchte er im House of Grace Schutz. Die Leiter kümmerten sich liebevoll um ihn, doch er hielt es nicht aus ohne das Benzin und ging zurück auf dies Strasse. Dann kam er wieder zurück in die Einrichtung um sie erneut wegen des Benzins zu verlassen.
Eines Tages wurde er von der Polizei geschnappt und eingesperrt. Es ist anzunehmen, dass er dort auf die harte Tour einen Entzug durchmachen musste. Die Polizei brachte ihn anschliessend ins House of Grace. Seit mehreren Monaten schnüffelt er nun kein Benzin mehr. Er besucht die erste Klasse. Sein Ziel ist es, eines Tages zu studieren, denn er würde gerne in einem Büro arbeiten. Bei einer erneuten Kontaktaufnahme mit seinem Vater erklärte sich dieser bereit, Jean aufzunehmen. Seit Anfang August 2018 ist er nun zurück bei seiner Familie. Sogar seine Stiefmutter kümmert sich nun gut um ihn. Die Mitarbeiter aus dem House of Grace besuchen die Familie regelmässig und unterstützen sie. Viele Gespräche und Unterstützung in erzieherischen Fragen tragen dazu bei, dass sich Jean und seine Eltern wieder besser verstehen lernen und einen liebevollen Umgang miteinander haben können.